Unterwegs in Deutschland

Stadtführung München

BayernEs war der Wunsch unseres Sohnes, dass ich seinen Kindern meine Heimatstadt München näherbringe.München-wappen

Im Juni war es soweit.

Vorab: Was wir nicht aus eigenen, angelesenen Informationen oder von der Stadtführung meiner Freundin wussten, konnten wir den von unseren Münchner Freunden zur Verfügung gestellten Unterlagen des Förderclubs Bavaricum entnehmen.

Wir starten unseren Besichtigungsspaziergang am Stachus  am großen Brunnen und da gibt zunächst unser Sohn eine Einführung in die Entstehungsgeschichte der Stadt München.

Also, erstmal im Schnelldurchgang:

Eine Gewalttat Heinrichs des Löwen steht am Beginn der Münchner Stadtgeschichte

1156 ließ der Heinrich der Löwe, Herzog von Bayern und Sachsen, die Isarbrücke des Freisinger Bischofs bei Föhring (Feringa) durh Brand zerstören. Bei der wenig entfernten Mönchssiedlung Munichen („zu den Mönchen“) baute er dann eine neue Brücke.

(Übrigens: Die Siedlung der Benediktinermönche bestand schon vor dem Jahre 1000 und war wohl vom Kloster Tegernsee aus gegründet worden).

Hinter der Tat stand ein wirtschaftliches Motiv: Herzog Heinrich leitete auf diese Weise den gesamten Transportverkehr – vor allem der des Reichenhaller und Halleiner Salzes  – um und strich nun an seiner Isarbrücke selbst den beträchlichen Brückenzoll ein.

Bald entstand an diesem wichtigen Isarübergang eine kleine Ansiedlung: der Kern der späteren Stadt.

Die offizielle Münchner Stadtgeschichte beginnt jedoch erst am 1. Juni 1158.
Damals erließ der Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) auf die Klage des Freisinger Bischofs hin auf dem Augsburger Reichstag den folgenden Schiedsspruch (Augsburger Schied):
Die neue Isarbrücke bleibt, der bayerische Herzog muss jedoch der Freisinger Kirche ein Drittel der gesamten Einkünfte aus den Münchner Zöllen und der Münze überlassen.

Mit dieser Urkunde war die Gewalttat des Herzogs sanktioniert und nichts stand der Entwicklung des Marktes mehr im Wege.

Übrigens: die letzte Zahlung an Freising erfolgte am 15.12.1852 in Höhe von 987 Gulden

Der mächtige Welfenherzog wird jedoch im Jahre 1180 vom Kaiser wegen Ungehorsam verurteilt und geächtet, er verliert seine Herzogtümer Bayern und Sachsen und geht nach England ins Exil.

Otto I., Graf von Scheyern und Wittelsbach, wird aufrund seiner Verdienste für den Kaiser zum Herzog ernannt und mit dem Herzogtum Bayern belohnt. Nun beginnt die lange Geschichte der Wittelsbacher Dynastie in Bayern, die von 1180 bis 1918 dauern soll.

Damit soll es genug sein, nur noch eins:

1214 wird München zum ersten mal in einer Urkunde civitas (= Stadt) genannt. Das älteste, noch erhaltene Stadtsiegel stammt aus dem Jahre 1239.

Der Karslplatz/Stachus

Wie gesagt: hier beginnt unsere kleine Exkursion.

Zur Geschichte dieses bekannten Platzes gibt es folgendes zu sagen:P1190025

Das Karlstor, früher Neuhauser Tor genannt, entstand neben dem Sendlinger Tor und dem Isartor im Zuge der zweiten Stadtbefestigung im 14. Jahrhundert. Im Laufe der Geschichte wurde es immer wieder erweitert und umgebaut. Karlstor heißt es seit dem Umbau der Falkentürme unter Kurfürst Karl Theodor im Jahre 1791. Auch der Stachus erhielt damals den Namen Karlsplatz. 1861 wurde das Tor im gotischen Stil umgestaltet, die letzte Veränderung nahm dann 1902 Gabriel von Seidl im Zuge des Baus des angrenzenden Stachus-Rondells vor. Nach Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg wurde das Karlstor in vereinfachter Form wieder aufgebaut.

Da geht’s ja zu wie am Stachus!“ – Dieser Spruch ist bis ins tiefste Bayern bekannt und wird gern verwendet, wenn irgendwo ganz sakrisch viel los ist. Am Münchner Stachus ist das Tag und Nacht der Fall: Hier treffen sich etliche S-, U- und Trambahnlinien, Autos, Busse, Radfahrer und Fußgänger. Die einen wollen nur die Altstadt queren, die anderen beginnen hier ihren Stadtbummel in der Fußgängerzone. Oder gehen Shoppen in den Stachus Passagen.

Warum Stachus?

Wo heute der Kaufhof steht, an der Ecke Sonnenstraße / Bayerstraße, stand im 18. Jahrhundert ein Wirtshaus. Ab 1728 war dort ein Mathias Eustachius Föderl, genannt Eustachi, als Wirt verzeichnet. Er schenkte dort und in dem dazugehörigen Garten Bier aus. Zu seinen Ehren trug die Gastwirtschaft den Namen Stachus, und von der Gastwirtschaft wurde der Name Stachus dann auf den Platz übertragen, an dem sie lag.

Die Kinder haben den Ausführungen aufmerksam gelauscht und nun gehen wir bis unter den Karlstorbogen und schauen nach oben:

Im Haupttorbogen des Tores ragen aus den Ecken die sogenannten Kragenköpfe. Sie stellen herausragende Münchner Persönlichkeiten dar. Neben dem Kutscher Krenkl, dem Baron Sulzbeck und dem Finessensepperl schaut auch Bayerns letzter Hofnarr auf die Passanten herab.

Zu jedem dieser Charakteren gibt es natürlich eine Geschichte:

Kapellmeister „Baron“ Josef Sulzbeck
geb. 1767

Seit 1830 ff. mit 4-Mann-Kapelle im neueröffneten Hofbräuhaus aufgetreten.
Seine Spezialität: Das Bierkurgdeckel-Klapplied, eine endlose Folge zum Trinken ermunternder Strophen.
Lt. Legende konnte er problemlos 30 Maß Bier vertragen und die brillantene Farbe vom Bier kommt daher, weil sein Brillantring in den Sudkessel gefallen ist.
Nach eigener Erzählung soll ihm Kaiser Napoleon einen lukrativen Posten als Hofkapellmeister angeboten haben. Als er aber erfuhr, dass es in Paris kein Hofbräuhaus gibt, hat er den Posten abgelehnt, weil er „ohne Hofbräuhaus nicht leben kann.“
Das Berühmteste am Sulzbeck aber war seine riesige, rot funkelnde Nase, deretwegen  an seinen Sargdeckel später eine besondere Ausbuchtung hingeschreinert worden sein soll. Umsonst freilich, denn der bierfrohe und stets ums Geld verlegene Kapellmeister hatte seinen abnormen Gesichtsvorsprung schon zu Lebzeiten an die königliche Anatomie verkauft, die ihn dann behutsam abnahm und für ihre Studierenden in Spiritus setzte.

Lohnkutscher Franz Xaver Krenkl
1780 – 1860

Gelernter Uhrmacher aus Lanshut, hat sich in München als Lohnkutscher selbständig gemacht, nachdem er die von seinem Schwiegervater Kriner geerbte Bäckerei in der Neuhauser Straße verkauft hat.
Sein „Plaisier“ war halt die frische Luft und die Pferde und nicht das Uhrmachen oder Backen.
Sein „Taxistand“ war hier am Karlstor.

Die bekanneste Anekdote mit Ludwig I.:
Krenkl fuhr im Englischen Garten in der Nähe vom Chinesischen Turm hinter dem kgl. Hofwagen.
Um sein „Zeugl“ dem König zu zeigen, fuhr er ihm – trotz des generellen Überholverbots kgl. Wagen – kurzerhand vor.
Zornig rief ihm der König zu:
„Weiß er nicht, dass das verboten ist?“
Worauf ihm Krenkl von seinem Kutschbock aus stolz erwiderte: Majestät – wer ko, der ko!“ (wer kann der kann) und es ist noch heute ein geflügeltes Wort.

Der „Finessen“-Sepperl
1763  – 1829

bürgerlicher Name war Josef Huber
Ein allseits beliebter, kleiner, schmächtiger Mann, der sich zu verschiedensten Erledigungen gebrauchen ließ – z.B. Austragen von Briefen insbesonders Liebesbriefen –
Mit Gespür, List und Raffineese – daher der Spitzname – hat er seine oft heiklen Aufgaben erledigt.
Sein beliebteser Auspruch: „Nix g’wiß woaß ma nit“ (nichts Gewisses weiß man nicht) wurde zum allgemeinen Sprichwort in München.

Hofnarr Prangerl
gestorben 4. November 1820P1190028A

bürgerlicher Name war Georg Prangerl
„ein kleines Männchen mit einem glattrasierten, fetten Gesicht“, der letzte kgl. Hofnarr, der gerne die feine bürgerliche Gesellschaft hereinlegte, zur Freude von Ludwig I.
Er trug meist eine weiße Reithose und dazu einen grauen Frack und grauen Zylinder!
So ritt er manchmal auf einem Pony oder einem Esel durch die Stadt.

Nach soviel Geschichten ein Abstecher in das Sporthaus Oberpollinger, unsere Enkelin sucht Hallenschuhe, jedoch ergebnislos.

Nun, dann können wir uns der Fortsetzung unseres Entdeckungsspazierganges weiter widmen:

Das Brunnenbuberl

Dieser Brunnen wurde von Matthias Gasteiger 1895 geschaffen.
Die Geschichte:

P1190031Ein alterSatyr spuckt zärtlich einen nackten Knaben an, der ihn übermütig aus einem zugedrehten Wasserhahn anspritzt.

Dazu gibt es auch eine besondere Geschichte und weil keiner ganz genau weiß, wie’s war, ist’s eigentlich eine Sage:

Als nämlich Gasteiger diese jugendstilkaprizöse Brunnengruppe schuf, zu einer Zeit also, da München in Dingen wie Kunst und Offenheit des Denkens an der Weltspitze lag, da soll der Prinzregent Luitpold höchstpersönlich den Künstler um ein Feigenblatt für das nackte Buberl gebeten haben. Wegen der guten Sitten!!
Die Petition des Königs wurde von Gasteiger jedoch abgeschlagen.
Daraufhin sollen die Münchner Sittenapostel angeregt haben, dass dem Buberl ein Höschen gestrickt wird.
Ob es dazu kam, ist nicht bekannt.

Wir bummeln auf der Neuhauserstraße Richtung Marienplatz weiter und passieren das Kaufhaus Oberpollinger.
Hier bitte ich meine Begleitung eine Gedenkminute einzulegen, denn hier habe ich mich über Jahrzehnte immer mit meiner Münchner Freundin um 17 Uhr bei den Kräuterweiberln getroffen, um dann unseren Bummel durch die Geschäfte zu starten und zum Abschluss, wenn um 18.30 Uhr damals die Geschäfte schlossen, in einer Weinstube einzukehren.
Früher war es der Hahnhof (gibt es nicht mehr) oder die Weinstube hinter der Frauenkirche und noch später in der Residenz.

Man sagt immer „Kaufinger-Neuhauserstraße“, sie gehen ja nahtlos ineinander über, aber die Kaufingerstraße beginnt am Marienplatz.
Zudem gehören diese beiden Straße zur deutschlandweit beliebtesten Einkaufsmeile.
Ich möchte sie mit Schildergasse-Hohestraße in Köln vergleichen.

Haus Oberpollinger

P1190035Das heutige Kaufhaus Oberpollinger wurde von Prof. Littmann 1904/1905 im Stile eines Dreigiebelhauses errichtet.
Geschmückt mit 2 Hanse-Koggen und der nordischen Göttin Hammonia mit dem Hamburger Wappen.
Der Baustil erinnert mit seinen hanseatischen Motiven stark an die hochgiebeligen Speicherbauten in Hamburg und passt deshalb nicht so recht in die Müncher Altstadt.
Es gehört zu den ältesten und bemerkenswertesten deutschen Kaufhausbauten (neben Hertie und Wertheim in Berlin).

In einem der westliche Vorgängerbauten war seit 1556 der erste nachgewiesene Bierbrauer Wolfgang Spitzwegkh.
1584 kam die Brauerei an die Familie Pollinger, die von 1666 – 1672 auch in der Sendlinger Strasse einen Brauereibetrieb führte, den Unterpollinger.
Der Betrieb beim Karlstor war der Oberpollinger!
Dieser „Gebrauchsname“ hat bis heute in der Münchner Namensgeschichte überlebt, obwohl kein späterer Hausbesitzer mehr ein „Pollinger“ war.

Nur ein paar Schritte zur nächsten Sehenswürdigkeit:

Bürgersaal-KircheIMG_1442
erbaut von Ettenhofer 1709 – 1710

In der Gruft (ehemalige Druckerei der Kongregation) befindet sich die Kapelle und das Grabmal von Pater Rupert Mayer SJ, dem deutschen „Männerapostel“.

Hier legten bereits die Urururgroßeltern, Ururgroßeltern, Urgroßeltern unserer Enkel und auch ich, die Großmama, stets einen „Halteschwung“ für ein kurzes  Gedenken an Pater Rupert Mayer ein.

P1190037Dass er diese Wertschätzung in unserer Familie erhielt, rührt sicher daher, dass er sich bereits in den 1920er Jahren vehement gegen die vom Nationalsozialismus ausgehende Gefahr wandte sich in seinen Predigten immer scharf gegen den braunen Mob wandte. Auch nach der Machtergreifung der Nazis 1933 hörte er damit nicht auf, sondern kämpfte weiter für Menschenrechte und Religionsfreiheit. 1937 wurde vom NS-Regime ein Redeverbot gegen Mayer ausgesprochen.

Aber weiter die Straße lang:
Der vor der Michaelskirche aufgestellte Brunnen ist der Richard Strauss Brunnen und zeigt Szenen aus der Oper Salome.

Michaelskirche

Sie erstrahlt zur Zeit frisch gestrichen.
P1190038Die Fassade ist beeindruckend:
Wilhelm V. mit Kirchenmodell und weitere Herrscher. Einzigartige Form einer „Königsgalerie“ an einer Kirche und die Bronzeplastik des Hl. Michael, unter dessen Füssen sich der Teufel krümmt (Huber Gerhart 1586).
Die Grundsteinlegung war 1583, ein Baumeister im heutigen Sinne ist unbekannt.

Die Weihe war 1597 mit Aufführung eines Jesuiten-Schauspiels mit ca. 900 Schauspielern.
Als im Jahre 1597 die St. Michaelskirche in München geweiht wurde, überreichten die Jesuiten den Ehrengästen eine Festschrift mit dem Titel „Trophaea Bavarica“, Bayerische Siegeszeichen in lateinischen Versen verfasst, weist diese Schrift auf die Bedeutung und Pracht der vom Bayernherzog Wilhelm V. erbauten Kirche hin.

Die erste der drei „Trophäen“ erzählt von den Taten des Erzengels Michael. Als himmlischer Herzog und Anführer der Heerscharen der Engel hat er Luzifer und seinen Anhang aus dem Himmel vertrieben. Nun steht er den Menschen auf Erden in ihrem Kampf gegen die bösen Mächte hilfreich zur Seite.

Das zweite Siegeszeichen stellt das „Haus Bayern“ und seine Mitglieder in die Reihe der Fürsten, die christlichen Glauben und christliche Lebensordnung in Bayern begründet und verteidigt haben.

Der dritte Teil preist den Kirchenraum der neuen Kirche und seine Ausstattung, erklärt die Liturgie seiner Weihe und nennt die heiligen Reliquien, die in ihr eine ehrenvolle Bleibe gefunden haben (Heilig-Kreuz-Kapelle).

Und das ganz Besondere:
Die Kirche gehört mit dem 20 m weiten Tonnengewölbe zu den großartigsten Renaissancebauten (Manierismus) des Nordens: nach St. Peter in Rom zweitgrößtes Tonnengewölbe der Welt!

Das Tragische:
Am Altar der Kreuzkapelle traf Pater Rupert Mayer ein Gehirnschlag bei der Feier der hl. Messe am Allerheiligentag 1945. Er starb auf dem Weg ins Krankenhaus.
Seine Gedenktafel ist rechts neben dem Eingang.

Ich glaube, das begeistert unsere Enkel nicht so besonders, dafür sind die nächsten Stationen schon eher etwas nach ihrem Geschmack:

Gegenüber des Jagdmuseum befand sich früher ein Turm.

Der „Schöne Turm“

Dazu gibt es folgende Geschichte:

Ein Goldschmied hatte seine Werkstatt am Schönen Turm.
Eines Tages brachte ihm ein vornehmer Herr ein kostbares Geschmeide mit dem Wunsch, ein gleiches zu fertigen.
Als er kurz darauf in die Werkstatt zurückkam, fehlte das Schmuckstück. Alles Suchen war umsonst. Unglücklicherweise hatte der Meister vergessen, das Fenster zu schließen.
Der reiche Kunde verklage ihn, und der Richter verurteilte ihn wegen Betrugs zum Tode.
Niemand glaubte an die Unschuld des Handwerkers.
Unter dem Geläut des Armesünderglöckleins wurde er – vorbei an seiner Werkstatt – zur Hinrichtung geführt.
Außerhalb der Stadtmauer begrub man ihn.
Einige Zeit später wurden Reparaturen am Schönen Turm vorgenommen.
Ein Maurer stieg hinauf ins Glockentürmchen.
Da flog eine Dohle aus dem Dachfenster.
Der Arbeiter schaute in ihr Nest und entdeckte dort das wertvolle Geschmeide. Er brachte es zum Richter und der vornehme Bürger bestätigte, dass es sich um sein Schmuckstück handelt.
Die Unschuld des Goldschmieds war damit erwiesen und alle Münchner waren tief ergriffen.
Feierlich wurde der Hingerichtete in den Friedhof am Frauenbergl überführt.

Wo die Neuhauserstraße in die Kaufingerstraße übergeht befindet sich das Jagdmuseum und hier machten wir einen Linksschwenk zum „Dom zu  Unserer Lieben Frau“.

Die Enkelkinder kann ich locken, in dem ich ihnen vorab schon die Aufgabe stelle, ob sie die Stelle des Teilfelstrittes finden, von der aus man (früher) kein Fenster sah.

Aber zuerst noch etwas Geschichtliches:

Frauenkirche
korrekt: Der Dom „Zu unserer lieben Frau“

unter Herzog Sigismund von 1468 – 1488 gebaut durch Jörg von Halsbach, später Jörg Ganghofer genannt.
Eingeweiht am 14. April 1494
Welsche Hauben erst 1524/25 bis dahin ein Flachdach-Provisorium
Trumhöhen heute: Nordturm 98,57 m – Süddturm 9845 m
1821 als Dom zur Metropolitankirche erhoben
Wahrzeichen Münchens und großes Denkmal spätgotischer Baukunst
spätgotische Hallenkirche; Backsteinbau 109 m lang und 40 m breit

Vorgängerbau war eine romansiche 3-schiffige Basilika mit einer Doppelturmfassade, die 1230 erbaut und 1271 zur Pfarreikirche ernannt wurde.
Peterskirche für die südlichen Stadtbezirke und
Marienkirche für die nördlichen Stadtbezirke zuständig.
Innen: Grabmonument für Kaiser Ludwig d. Bayer
Gruft: Grablege der Wittelsbacher und Bischöfe.

Und nun kommt die

Sage vom Teufelstritt

Davon gibt es wohl auch 2 Versionen:

Die erste:

Der Fußabdruck in der Eingangshalle der Frauenkirche wird als Teufelstritt bezeichnet. Hier soll der TeufelP1190044 höchstpersönlich gestanden haben, weil er mit Baumeister Jörg von Halspach um dessen Seele gewettet hatte. Der behauptete doch frech, dass man in der Kirche gar keine Fenster sehen könne. Der neugierige Teufel wollte sich davon selbst überzeugen. Er stand also an jener markanten Stelle, von der man in der Tat keine Fenster sehen kann, da sie von den Säulen verdeckt werden. Vor Freude über die scheinbare Dummheit der Menschen stampfte er vor Freude auf und hinterließ im Boden der Kirche seinen Fußabdruck. Als der Beelzebub jedoch einen weiteren Schritt wagte, entdeckte er doch Fenster. Wütend verwandelte er sich in Wind und wollte den Bau zerstören. Er versucht es wohl noch immer, denn wer in die Nähe des Doms kommt oder ihn betritt, spürt stets eine leichte Brise.

Die zweite:

Zu München an der Isar Strand schaut hoch ein Dom in weite Land. Zu Ehren unserer lieben Frau ward aufgeführt der fromme Bau.
Und als er von Gerüsten frei, da ritt der Teufel just vorbei und bleibt betrachtend unterm Chor. Er tritt hinein durchs offne Tor, den Wind, auf dem er angesprengt, den hat er außen angehängt.
Des Tempelbaues Herrlichkeit erregt des Teufels Gall und Neid, macht ihm das schwarze Herz so bang. Das Spitzeng’wölb, der Bogengang, der schlanken Säulen Doppelreih‘ entpreßt ihm einen Zornesschrei.
So schau er ringsum, schau zurück, da heitert plötzlich sich sein Blick und triumphierend ruft er aus: „Es ist kein Fenster in dem Haus!“
Und so voll Freud war Satanas, dass er den amen Wind vergaß, der hier aus vollen Backen bläst, bis ihn der Teufel einst erlöst.
Auch ist der schwarze Tritt noch da, von wo der Feind kein Fenster sah.

(Aus dem Buch „Kleine Münchner Stadt-Geschichte“ von Sieglinde Kohle, Hugendubel-Verlag)

Ha, die Kinder haben den Teufelstritt am Haupteingang entdeckt. Nur sieht man heute das Fenster hinter dem Altar.
Gab es wohl damals noch nicht??

Soviel Kunst, Geschichte, Kultur, da ist ein kurzer Einkaufbummel angesagt bevor es weiter zum Marienplatz geht.

Aber erst nochmal ein Stopp vor dem ehemaligen Sportgeschäft Münzinger.
Die Fassade wollen wir uns genauer ansehen:

Das Wurmeck

An dem Eckhaus in der Weinstraße zum Marienplatz befand sich ein Bild, das einen Lindwurm darstellte, in greifenähnlicher Gestalt. Du findest einen lebensgroßen Lindwurm heute noch direkt über dem Eingang eines bekannten Sportgeschäfts (gibt es nicht mehr) links am Rathauseck.

Darüber wird nun folgende Sage erzählt:

P1190049Plözlich verfinsterte der Himmel sich über München.
Die Leute blieben vor Schreck stehen, ließen die Gerätschaften fallen, die sie eben noch festgehalten hatten, ihre Kinder aber packten sie um so fester an den Händen und blickten entsetzt nach oben.

Da aber flog ein schreckliches Ungetüm, ein Drache, wie man ihn sich scheußlicher überhaupt nicht vorstellen kann; er blies seinen schwarzen Pesthauch über die Stadt hinweg, als dann die Menschen mit Beulen und Eiter gespickt heim liefen, um dort, auf ihren Lagerstätten, elendiglich zu sterben.

Der Pesthauch des Wurmes kroch in die entferntesten Winkel und Ecken, kein noch so fest gefügtes Gemäuer war vor ihm sicher. Und dieser Wind des Grauens brachte nie etwas anderes als Siechtum und Sterben, er riss Kindern die Eltern weg und nahm wiederum verzweifelten Elternpaaren ihre Kleinen, er trug Liebenden den allerliebsten Partner fort, und all dies Gräuel, das unter Menschen hineingetragen wurde, es geschah mit einem hundsföttischen Lachen des teuflischen Pestbringers in den Lüften.

Die Zeit der Begebenheit wird nicht näher angegeben, wahrscheinlich aber ist es in dem fünfzehnten Jahrhundert geschehn, als der „Schwarze Tod“ die Stadt entvölkerte.

Eines Tages aber, da ließ das schmutzige Untier sich nieder auf dem Schrannplatz vor der Hauptwache. So schnell sie es zu tun vermochten, brachten die Mäner der Hauptwache ein schweres Geschütz in Stellung, und der Hauptkanonier zitterte nicht wenig, wusste er doch nur allzu gut, dass der allererste Schuss ins Herz gehen musste. Denn es läßt sich nicht ausdenken, was geschehen wäre, hätte er danebengezielt und das ruhende Pestmonster durch den lauten Krach der Kanone lediglich in Aufruhr versetzt.

Er wandte also alle seine Kunst an und bat inständig eine höhere Macht, doch bitte diese eine Kanonenkugel ganz genau ins Ziel fliegen zu lassen.

Und der liebe Gott tat, war er immer tut, wenn man ihn aufrichtig bittet, dem Teufel eins auszuwischen. Der wackere Schütze sah, durch den Pulverdampf vor dem Geschüzrohr hindurch, dass der getroffene Pestdrache aufheulte, zuckte, sich wie eine Feuersäule empor wand und schließlich tot und schwer auf das Kopfsteinpflaster fiel.

Von dem Moment an aber war die Münchner Stadt vom Pest-Atem befreit und so ist es, so Gott will, bis heute noch und in alle kommenden Zeiten hinein.

(Aus dem Buch „Münchner Stadtsagen“ von Fritz Fenzl, Bruckmann-Verlag)

So, nun sind wir mitten auf dem

Marienplatz

Schauen wir uns erstmal das auf einer Marmorsäule thronende Bronzestandbild der Patrona Bavariae an:
Die Mariensäule

Die bewaffneten Engel (Putten) an den 4 Ecken des Sockels kämpfen

mit dem Drachen (Symbol für Hunger)
mit dem Löwen    (Symbol für Krieg)
mit dem Basiliken (Symbol für Pest) und
mit der Schlange   (Symbol für Unglaube und Ketzerei)

1638 ließ Kurfürst Maximilian I. Zum Dank dafür, dass München von den Schweden verschont wurde, die Mariensäule errichten.

Zur Geschichte:
Seit 1618 bereits tobt in ganz Deutschland der große Krieg zwischen den katholischen und protestantischen Fürsten. Ausländische Mächte, Schweden, Spanier und Franzosen greifen in die Auseinandersetzung mit ein.

1632 sind die protestantischen Schweden bis nach Süddeutschland vorgedrungen. Sie stehen vor den Toren Münchens. Als ihr König, Gustav Adolf, vom Norden her auf die Stadt zuritt, soll er München als einen „goldenen Sattel auf einer dürren Mähre“ bezeichnet haben.

Der protestantische Pfälzer Friedrich II. (der Winterkönig“) von Böhmen wollte als Rache für die 1622 bei Prag gegen Maximilian verlorene Schlacht am Weißen Berg, dass der Schwedenkönig Gustav Adolf München restlos zerstörte.

Maximilian erhielt damals vom katholischen Kaiser Ferdinand als Dank für die gewonnene Schlacht die Pfälzische Kurfürstenwürde.

Gustav Adolf lehnte dies jedoch ab.

Gegen die militärische Übermacht erschien den Bürgern jeder Widerstand zwecklos. So übergab Bürgermeister Ligsalz die Schlüssel („Münchner Freiheit“) und lieferte damit die Stadt dem Schwedenkönig aus. Gustav Adolf forderte die ungeheuere Summe von 450 000 Gulden, sonst würden seine Soldaten München plündern und zerstören. Trotz aller Anstrengungen konnte nicht einmal die Hälfte des Geforderten zusammengebracht werden. Deshalb nahm der Schwedenkönig, als er nach knapp einem Monat mit seinem Heer abrückte, 42 prominente Bürger, die Hälfte davon waren Geistliche, als Geiseln für die noch ausstehende Summe mit.
Erst drei Jahre später (1634) können sie nach München zurückkehren.

Wir wenden uns nach links und schauen auf das

Neue Rathaus

IMG_1418mit seiner Zuckerbäckerfassade. Es ist immerhin auch schon 100 Jahre alt.
Ich zitiere aus dem Du Mont Führer „Richtig reisen – München“:

Da machen die Münchner schnell die Augen zu, wenn sie da vorbeikommen.Es ist ein Betonkasten, über den die Kritiker ausnahmsweise einer Meinung sind: einen schlimmeren gibt es nicht.
Früher stand hier eine alte Häuserreihe mit reizvoll gegliederten Fassaden, die im Namen des Fortschritts abgerissen wurde.

Glockenspiel

Um 11 Uhr und 12 Uhr füllt sich der Marienplatz: Tausende von Leuten stehen still da und starren zum Rathausturm empor, zum Glockenspiel und dem Schäfflertanz.
Mit seinen insgesamt 43 Glocken bildet das Glockenspiel täglich – von März bis Oktober zusätzlich um 17 Uhr – einen Hauptanziehungspunkt für Touristen.

Etwa auf Höhe des Rathausdaches befindet sich das größte Glockenspiel Deutschlands. Im Spielwerkserker werden zwei Ereignisse aus der Münchner Stadtgeschichte dargestellt: Hauptthema ist die im Februar 1568 gefeierte Hochzeit von Herzog Wilhelm V. mit Renate von Lothringen, anlässlich der ein Ritterturnier auf dem Marienplatz stattfand. Beim Wettkampf triumphierte der bayerische Ritter über seinen lothringischen Gegner. Neben dem Fürstenpaar und seinem Hofmarschall gehören insgesamt 16 Figuren zu dieser Szene. In der unteren Etage tanzen die Schäffler; die Fassmacher sollen sich nach einer schweren Pestepidemie als Erste wieder auf die Straßen gewagt und mit ihrem Tanz die Bevölkerung erheitert haben. Der Tanz der Münchner Schäffler findet seither alle sieben Jahre statt.

Das Glockenspiel, das mit Solarstrom betrieben wird, wurde 2007 aufwändig restauriert. Alle Glocken wurden saniert, gereinigt und nach knapp 100 Jahren erstmals wieder neu gestimmt. Zahlreiche Münchnerinnen und Münchner beteiligten sich an einer Spendenaktion zur Restaurierung des Münchner Glockenspiels.

(Quelle: Neues und Altes Rathaus, Presse- und Informationsamt in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv München)

Der Marienplatz bietet aber noch eine Attraktion, die trotz Bauarbeiten – zwar erschwert – besichtigt werden kann:

Der Fischbrunnen

Der Fischbrunnen am Marienplatz gehört zu den sogenannten Schöpf- oder Ziehbrunnen, weil er einst auf das P1190056Grundwasser unter der Innenstadt Zugriff hatte. Seit 1884 fließt hier Wasser aus dem Mangfalltal, weshalb diese Jahreszahl im Beckenrand eingemeißelt ist. Das Brunnenwasser ist zwar nicht zum Trinken da, aber an heißen Tagen kann man sich damit herrlich erfrischen. Der Brunnen selbst besteht heute aus einem türkisfarbenen Becken aus Nagelfluh (Konglomerat-Gestein aus dem nördlichen Alpenvorland), welches das Wasser so hell leuchten lässt. Um die Mittelsäule stehen drei bronzene Metzgerburschen, die aus Eimern Wasser in das Becken gießen. Oben auf der Säule sitzt ein bronzener Fisch von Bildhauer Otto Kallenbach. Er soll an die Zeit erinnern, als der Marienplatz u.a. noch einen Fischmarkt beherbergte.

Der Metzgersprung: Die Taufe nach der Lehrzeit

Wasser gilt jeher als reinigende Kraft, so auch für die Metzger der Landeshauptstadt München, die seit 1995 alle drei Jahre die alte Tradition des Metzgersprungs am Fischbrunnen vor dem Neuen Rathaus aufleben lassen. Bis zum Zweiten Weltkrieg mit Unterbrechung aufgrund der Cholera 1837 wurde er jedes Jahr am Rosenmontag veranstaltet. Der Brauch geht auf die Zeit der Pest zurück, die vor 450 Jahren in München für Angst und Schrecken sorgte. Auch lange danach trauten sich die Bürger der Stadt kaum aus dem Haus. Da zogen die Schäffler und Metzger mit Musik und Tanz durch die Straßen und lockten die Münchner nach draußen. Dieses lustige Schauspiel wollte keiner verpassen. An die mutige Aktion der Zünfte erinnern noch heute der Schäfflertanz und der Metzgersprung.

Heute veranstaltet die Metzgerinnung München alle drei Jahre den Metzgersprung. Dahinter verbirgt sich eine Art Taufe, die den Abschluss der Lehrzeit feiert. Früher zogen die Metzgerlehrlinge kostümiert in Schafspelzen, behängt mit Lamm- und Kalbschwänzen, durch die Straßen bis zum Fischbrunnen. Dort wurden sie aus ihrer Lehrzeit freigesprochenen und sprangen ins Wasser. Sie tauchten unter und wurden nochmals mit Wasser aus Eimern übergossen. Zum großen Finale warfen sie den Zuschauern Nüsse zu. Mittlerweile springen nicht mehr alle, sondern nur ausgewählte Lehrlinge in den Fischbrunnen – und statt Nüssen werfen sie Bonbons.

Zudem – so meine ich mich zu erinnern – soll man an Aschermittwoch seinen Geldbeutel darin waschen, dann geht einem nie das Geld aus und wenn man eine Münze in das Wasser wirft, soll es dem Glück auf die Sprünge helfen.

Wir halten uns nun rechts, die älteste Pfarrkirche Münchens, Sankt Peter, deren Turm im Volksmund „Alter Peter“ genannt wird und zu Münchens Wahrzeichen zählt, ist unser Ziel.
Sie ist auch innen sehr sehenswert, aber wir wollen die Kinder nicht überstrapzieren, sie sind sowieso sehr interessiert und aufmerksam, daher ein weiteres Quiz:

Wo steckt die österreichische Kanonen-Kugel aus den Koalitionskriegen an der Kirche?P1190059

Hat uns damals meine Freundin bei der privaten Stadtführung Hilfestellung gegeben, so gebe ich diese nun weiter und siehe da: auf der linken Seite, steckt sie an der Außenwand in einem Fensterportal der Chorapsis.

Dass wir nun die Treppen zum Viktualienmarkt  – der seit 1807 täglich, außer an Sonn- und Feiertagen stattfindet – die paar Stufen runtergehen und über diesen bummeln ist selbstverständlich.

P1190061Der Viktualienmarkt hat sich vom ursprünglichen Bauernmarkt zum beliebten Einkaufsplatz für Feinschmecker entwickelt. Umfang, Vielfalt und Exklusivität seines Angebotes geben diesem Markt sein ganz besonderes Flair. Auf einer Gesamtfläche von 18.591 Quadratmetern verkaufen circa 110 Händlerinnen und Händler Obst, Gemüse, Südfrüchte, Fleisch, Wild, Geflügel, Käse, Fisch, Brot- und Backwaren, Gewürze, Blumen und vieles mehr. Nirgendwo in München ist die Auswahl an frischen Lebensmitteln und Spezialitäten größer.

Die Schrannenhalle wollen wir im Schnelldurchgang auch noch „mitnehmen“.

Die Schrannenhalle in München wurde von 1851 bis 1853 von Karl Muffat als Getreidehalle am Rande des Viktualienmarktes errichtet (der offizielle Name war Maximilians-Getreide-Halle). Schranne bezeichnete damals einen Getreidemarkt. Die Schrannenhalle war der erste Bau in Eisenkonstruktion in München. 2009 übernahm die Hammer AG das Erbbaurecht und wiedereröffnete die neue Schranne im Oktober 2011 als Markthalle für besondere Produkte.

Nur leider, zur Zeit ist sie wegen Umbauarbeiten geschlossen. Schade

Auf dem Weg zum Hofbräuhaus, es ist der erklärte Wunsch unseres Enkels dort zu essen – oh weh – machen wir noch einen Abstecher zum Alten Hof.

Der Alte Hof

Denn hier gibt es noch eine Sage, die die Kinder erfreuen könnte.

Wir stehen inmitten des einzigen, fast vollständig erhaltenen mittelalterlichen Architekturensembles und Michael liest die Geschichte vor.

P1190069Der Name „Alter Hof“ entstand erst, als die regierenden Herzöge endgültig in die neue Residenz umgezogen waren.
Wichtig für München wird das Jahr 1253, in dem zum erstenmal das bayerische Territorium unter den Wittelsbachern geteilt wird.
Oberbayern und damit München wird Herzog Ludwig dem Strengen zugeschlagen. Er errichtet den Alten Hof als Hofburg.
Noch residiert er auch andernorts; in Grünwald, Wolfratshausen, Neuburg an der Donau und Donauwörth, aber unter seiner Regierung steigt München doch zur eigentlichen oberbayerischen Residenz auf.

Blütezeit des Alten Hofs war zur Regierungszeit von Kaiser Ludwig IV. „der Bayer“ von 1314 -1347.
München war damals die alleinige Residenzstadt des Kaisers des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation.
Daran erinnert noch heute der Reichsadler am Torturm und die Stadtfarben Münchens leiten sich von den Farben des Reichswappen ab (schwarzer Adler auf goldenem Grund).
Ludwig der Bayer ließ in den Jahren 1321-1324 die Lorenzkirche (Burgkapelle) erweitern. Stifterrelief am Durchgang zum Hofgraben. (Ludwig und Gemahlin Margarethe on Holland).
Die Kirche wurde 1807 von König Max I. geschlossen und 1816 wegen Baufälligkeit abgerissen.
Besonders reizvoll der fünfseitige Fachwerkerker.
Er erstreckt sich über 3 Stockwerke und ist mit den beiden Obergeschossen des westlichen Burgstocks verwachsen. Das 3. Geschoß steht frei über dem Dachansatz.
Die Wappenfelder weisen auf die Verschwägerung der Münchner Wittelsbacher hin.

Und nun die Sage aus dem Buch „Münchner Stadtsagen“ von Fritz Fenzl, Bruckmann-Verlag in der kurzen Version:

Geschichte vom Turmaffen im alten Hof

Im Alten Hof soll sich folgende Geschichte zugetragen haben:
Ludwig der Strenge hielt sich als Haustier einen zahmen Affen. Dieser sieht, wie das Kindermädchen den kleinen Prinzen, den späteren Kaiser Ludwig d. Bayern (geb. 1282), versorgt.
In einem unbeobachteten Augenblick nimmt er das Kind und schaukelt es in seinen Armen. Das Kindermädchen erschrickt und schreit so laut, dass der Affe mit dem Säugling durch die Gänge rennt und schließlich durch ein Fenster auf ein Türmchen der Burgkapelle klettert. Dort bleibt er sitzen.
Der Platz unter dem Turm wird nun mit Decken und Kissen gepolstert, doch der Affe lässt das Kind nicht fallen, sondern bringt es, durch Leckerbissen angelockt, vorsichtig und wohlbehalten zurück.

Diese Geschichte taucht erstmals im 1. Jh. auf und dürfte der Phantasie des Volkes entsprungen sein, weil das Erkertürmchen erst zwischen 1460-70 errichtet wure.
Ein steinerner Affe befand sich aber ehemals auf einer Turmspitze an der Nordseite der Lorenzkapelle und mit dieser Erzählung sollte offenbar darauf aufmerksam gemacht werden, dass hier die Wiege eines Mannes stand, der große geschichtliche Bedeutung für das ganze damalige Europa hatte.

(aus: „Das Graggenauer Viertel“ – Institut Bavaricum, Elfi Zuber).

Ich persönlich finde die lange Geschichte, die unser Sohn zum Besten gab, wesentlich besser, denn der Affe rettete das kleine Kind vor einer sogenannten armen Rennsau, die das Knäblein als Futter ansah und fressen wollte!

So, nun aber endgültig: Essenszeit! Das Hofbräuhaus ist nahe! Wir durchschreiten das Schuhbeck Imperium mit P1190073seinen diversen Restaurants, Gewürzladen etc., halten uns rechts und betreten die Schwemme.
Hier im Herzen des Hofbräuhauses wurde früher gebraut. In der Schwemme standen vor über 100 Jahren die Sudkessel. Heute stehen hier Tische, die teilweise aus dem Jahr 1897 stammen. Über 120 Stammtische und mehr als 3500 Stammgläser sind hier zuhause.
Eine Lärm- und Hitzewelle wirft uns regelrecht wieder raus und wir beschließen im Bürgersaal im 1. Stock geruhsam zu essen.

Jedoch: geschlossene Gesellschaft. Weißwurstessen!
Aber:
Es gibt ja noch ein Stockwerk darüber. Der historische Festsaal ist noch ziemlich leer. Wir bekommen auch einen Tisch am Fenster und die Bedienung ist aufmerksam, schnell und freundlich.
Das Essen ist gut und alle sind zufrieden.
Lediglich eine Gruppe Japaner hat dem guten Bier wohl schon zu heftig zugesprochen und prostet sich mit Begeisterung lautstark immer und immer wieder zu.

So, für heute reicht es. Die Kinder waren interessiert, haben Fragen gestellt und beim nächsten Besuch – wenn es gewünscht wird – nehmen wir uns den Teil um Theatinerstraße, Feldherrnhalle, Hofgarten etc. vor.

Jedoch eins muss noch sein, zumindest für die Enkelin:  das Kaufhaus der Sinne: Ludwig Beck am Rathauseck!
Eine Institution! Ein Muss für unsere Tochter und mich, wenn wir in München sind.

Danach ist aber wirklich genug und wir sind froh, dass die S-Bahn nur wenige Meter entfernt ist.

Fazit:
Es war nicht nur für die Enkelkinder interessant, auch wir Erwachsenen haben das Eine oder Andere dazugelernt, wiederaufgefrischt und in Erinnerungen geschwelgt.
Es war einfach schön!

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